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Häufig gestellte Fragen zum Thema Alkohol
- Welcher Konsum ist risikoarm?
- Wieviel Gramm Alkohol ist in alkoholischen Getränken?
- Warum sollen ältere Menschen weniger Alkohol trinken?
- Wann spricht man von Sucht?
- Soll ich älteren Menschen den Alkohol wegnehmen?
- Ist Sucht im Alter behandelbar?
- Ab wann muss ich handeln?
- Ab wann endet persönliche Freiheit und sind haftungsrechtliche Fragen zu beachten?
- Wie rede ich mit dem Betroffenen?
- Welche Hilfsmöglichkeiten gibt es im Suchtbereich?
Welcher Konsum ist risikoarm?
Neuere Empfehlungen der deutschen Hauptstelle für Suchtfragen gehen inzwischen bei erwachsenen Personen mittleren Alters von 12 Gramm reinem Alkohol bei Frauen und 24 Gramm bei Männern als Wert aus, bis zu dem der Alkoholkonsum risikoarm ist. Für ältere Menschen gibt es noch keine Normwerte. Das amerikanische National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism (NIAAA) empfiehlt, ab 65 Jahre täglich nicht mehr als 10g Alkohol zu trinken. Diese Empfehlung gilt für Frauen und Männer.
Wieviel Gramm Alkohol ist in alkoholischen Getränken?
Alkoholische Getränke enthalten unterschiedlich viel Vol% Alkohol, auch Bier ist nicht gleich Bier. Es gibt eine einfache Formel, mit der man die Grammzahl bestimmen kann:
Gramm Alkohol = Volumenprozent (Vol%)/100 x Menge in ml x 0,8
Ein Rechenbeispiel für eine 0,3l-Flasche Bier mit 5 Vol%: 5 durch 100 mal 300 mal 0,8=12
0,3l-Flasche Bier = 12g
0,5l-Flasche Bier = 20g
0,25l Wein = 24g (mit 12 Vol%)
0,04l Schnaps = 12,8g (mit 40 Vol%)
Warum sollen ältere Menschen weniger Alkohol trinken?
Ältere Menschen sind durch einen geringeren Flüssigkeitsanteil im Körper einem höheren Wirkungsgrad der Substanz ausgesetzt und durch die Verlangsamung der Körperprozesse wird der Abbauprozess verlängert. Ihr Körper verträgt weniger Alkohol.
Wann spricht man von Sucht?
Alkoholabhängigkeit entwickelt sich über einen langen Zeitraum. Sie wird dann diagnostiziert, wenn während des letzten Jahres mindestens drei der nachfolgend aufgeführten sechs Kriterien des ICD 10 erfüllt sind:
- Es besteht ein starker Wunsch oder Zwang, Alkohol zu konsumieren.
- Es besteht eine verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums.
- Das Auftreten eines körperlichen Entzugssyndroms.
- Es kann eine Toleranzsteigerung nachgewiesen werden, d.h. es sind zunehmend höhere Dosen erforderlich, um die ursprünglich durch niedrigere Dosen erreichten Wirkungen hervorzurufen.
- Andere Aktivitäten und Interessen werden zugunsten des Substanzkonsums zunehmend vernachlässigt.
- Der Alkoholkonsum wird trotz nachweisbarer eindeutiger schädlicher Folgen körperlicher, sozialer oder psychischer Art fortgesetzt.
Soll ich älteren Menschen den Alkohol wegnehmen?
Wenn ältere Personen beim risikoarmen Konsum bleiben, besteht kein Problem. Bei erhöhtem Alkoholkonsum werden jedoch die Lebensqualität eingeschränkt und altersbedingte Einschränkungen wie die Sturzgefahr und Vereinsamung verstärkt. Auch wenn eine dauerhafte Abstinenz möglicherweise wünschenswert ist, ist dies nicht das vorrangige Ziel. Im Vordergrund steht die Sicherung des Überlebens, sowie die Reduzierung des Konsums oder der Trinkexzesse und damit verbunden die Verlängerung der Zeiten, in denen die ältere Person keinen Alkohol trinkt.
Ist Sucht im Alter behandelbar?
Ja! Es gibt Hinweise darauf, dass das mindestens so erfolgreich möglich ist, wie im mittleren Lebensalter, nur geschieht dies viel zu selten.
Ab wann muss ich handeln?
Wenn ein Nicht-Handeln für den Betroffenen oder für seine Umgebung zu Schäden führt. Bei fehlender Einsicht und anhaltender Selbst- und Fremdgefährdung muss eine Betreuung eingerichtet werden.
Ab wann endet persönliche Freiheit und sind haftungsrechtliche Fragen zu beachten?
Persönliche Freiheit endet immer bei der Freiheit Anderer. Grundsätzlich hat jeder Mensch das Recht, sich zu schädigen. Wird allerdings beispielsweise ein Betrunkener nicht an der Teilnahme am Straßenverkehr gehindert, kommt derjenige, der ihn hätte aufhalten können, in die Mithaftung. Das therapeutische Team schuldet dem Betroffenen lediglich das sorgfältige Bemühen und die Hilfe zur Heilung.
Wie rede ich mit dem Betroffenen?
Das gesamte Pflegeteam sollte sich auf eine gemeinsame Handlungsstrategie einigen. Es bedarf einer Risikoeinschätzung, aus der die Folgen des Konsums für den Betroffenen und das Umfeld hervorgeht. Dabei gilt, dass nichts gegen den Betroffenen erreichbar ist, sondern nur zusammen mit ihm. Die Ziele sollten dabei niedrigschwellig gehalten werden. Es bedeutet schon viel, wenn jemand bereit ist, offen über seine Suchtgefährdung zu reden.
Welche Hilfsmöglichkeiten gibt es im Suchtbereich?
Das Suchthilfesystem ist sehr vielfältig. Der erste Anlaufpunkt sind in der Regel die lokalen Suchthilfeeinrichtungen. Dort können Sie sich kostenlos und unverbindlich beraten lassen. Die Entgiftung von dem Suchtmittel erfolgt meist stationär unter ärztlicher Kontrolle in einem Krankenhaus. Ein sogenannter „Qualifizierter Entzug“ dauert i.d.R. drei Wochen, die reine Entgiftung wenige Tage. Entwöhnungsbehandlungen können sich anschließen, die ambulant oder stationär erfolgen und mehrere Wochen dauern. Es gibt auch geriatrische Einrichtungen, die auf Sucht spezialisiert sind. Selbsthilfegruppen für Alkoholkranke sind weit verbreitet und können „nass“ oder „trocken“ besucht werden. Selbsthilfegruppen bei Medikamentenmissbrauch oder –abhängigkeit sind leider nicht so häufig.